Einwohnerversammlung: Bauprojekte und Verkehrsthemen im Fokus

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In Süßen wird an allen Ecken gebaut und neugestaltet. Die vielen Bauprojekte waren auch Thema der Einwohnerversammlung am vergangenen Donnerstag in der Kulturhalle. In seiner Stellungnahme machte Udo Rössler für die SPD-Gemeinderatsfraktion deutlich: Die Stadt erledigt ihre Hausaufgaben:

Liebe Süßenerinnen und Süßener,

ich weiß nicht, wie Sie heute zu dieser Veranstaltung gekommen sind: zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Auto. Aber Sie werden mir sicher zustimmen, dass es schon einfacher war, in Süßen von A nach B zu kommen.

Das liegt an den vielen Baustellen, die seit dem vergangenen Jahr das Ortsbild bestimmen. Vor allem im letzten Jahr wurde Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern allerhand zugemutet. Erst war die Tobelkreuzung wegen des Umbaus gesperrt, dann die Löwenkreuzung. Die Erneuerung der Mühlkanalbrücke brachte eine Umleitung mit sich. Und aktuell wird die wichtigste Ortsverbindung, die Heidenheimer Straße, umfassend saniert.

Gerade diese Maßnahme beeinträchtigt alle Verkehrsteilnehmer, sie belastet Anwohner sowie den Einzelhandel, der jetzt noch mehr als bislang Ihre Unterstützung braucht. Aber wir sind überzeugt: Das Einkaufen, das Wohnen und der Aufenthalt in der Mitte unserer Stadt werden mit der Umgestaltung attraktiver werden – mit langsamerem Verkehr, mit mehr Rücksicht auf Fußgänger und Radfahrer, mit mehr Sicherheit für Kinder und Senioren. Mit mehr Grün.

Immer wieder werden wir von Bürgerinnen und Bürgern auf die Verkehrsbelastungen angesprochen, die in der Stadt – trotz der Ortsumgehungen – zugenommen haben. Auf wildes Parken auf Geh- und Radwegen, auf hohes Tempo und unnötige Lärmbelästigungen, z.B. in der Schlater Straße oder in der Bühlstraße.

Der Stadtseniorenrat hat deutlich darauf hingewiesen, wie schwer sich die wachsende Zahl älterer Mitbürger im Süßener Verkehr tut. Gut, dass dazu jetzt eine Umfrage läuft und die Mobilität von Menschen mit Beeinträchtigungen in den Blick nimmt.

Gut auch, dass eine neue Diskussion um den Filssteg jetzt erstmal bis 2028 aufgeschoben ist. Die Brücke wird bis dahin halten. Und uns bleibt Zeit, mit Fachleuten eine gute und zeitgemäße Lösung zu finden, für Fußgänger und Radfahrer.

Ideen, wie wir das Radfahren in Süßen sicherer und attraktiver machen können, stehen im Radverkehrskonzept, das wir beantragt hatten und das der Gemeinderat vor zwei Jahren mit großer Mehrheit beschlossen hat. Passiert ist seitdem nicht viel. Viele Einzelmaßnahmen könnten rasch umgesetzt werden – ohne viel Geld. In der Heidenheimer Straße wird bald weitgehend Tempo 30 gelten. Wir wollen auch für die Bühlstraße rasch eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Sie wäre für Anwohner, Passanten und Radler ein echter Gewinn.

Baustellen mögen für Verdruss sorgen. Bagger und Baukräne sind aber ein sichtbares Zeichen dafür, dass sich in einer Stadt etwas tut, dass modernisiert und saniert wird, dass Neues entsteht und in die Zukunft gedacht wird.

Die Stadt erledigt ihre Hausaufgaben. Wir haben neue Kindertagesstätten geschaffen, wir investieren Millionen in moderne Schulen – in der Bizet wie auch an der Heidenheimer Straße. Das Hallenbad wurde saniert, jetzt kommt die Bizet-Halle dran.

Als SPD-Fraktion stehen wir zu den Baumaßnahmen, die unsere in die Jahre gekommene Infrastruktur ertüchtigen, die für unsere Schulen gute Lernbedingungen schaffen, die den Übungs- und Trainingsbetrieb unserer Vereine sicherstellen.

Natürlich bleiben die massiven Investitionen nicht ohne Folgen für den Haushalt, auch weil die Baupreise massiv gestiegen sind. Die Verschuldung wird in den nächsten Jahren steigen. Auch das akzeptieren wir. Denn wenn jetzt nicht investiert wird, müssten Einrichtungen wie z.B. die Bizethalle dauerhaft geschlossen werden.

Keine Frage: Die vielen Baustellen verursachen hohe Arbeitsbelastungen im Rathaus. Die personelle Situation im Bauamt ist schwierig. Immer wieder erfahren wir, dass Bürger bei Anfragen lange auf Antworten warten müssen.

Auch Anträge und Anregungen aus dem Gemeinderat ziehen sich immer wieder in die Länge. Beispiel: Der Fußweg hier zur Kulturhalle. Der wurde falsch geplant und bei Regen hat man sich dort nasse Füße geholt. Trotz mehrfachem Nachhaken hat es drei Jahre gedauert, bis der Weg mit einem neuen Belag versehen wurde. Das kann nicht sein.

Vieles läuft gut in Süßen, manches aber eben auch nicht. Bei der Verbesserung von Abläufen, bei Transparenz und Kommunikation gibt es in der Verwaltung noch Luft nach oben. Wir wollen ein Rathaus, das für die Bürger da ist und kundenorientiert arbeitet.

Mehr Baustellen würden wir gerne sehen, wenn es um bezahlbaren Wohnraum geht. Die Entwicklungen im Wohnungsbau der letzten Jahre sind ernüchternd. Unsere (teuren) Bauplätze in den Rabenwiesen können sich nur wenige leisten. Was fehlt ist Wohnraum für Normal- und Geringverdiener, zum Kaufen wie zum Mieten. Die Marktbedingungen mit hohen Baukosten sorgen leider dafür, dass sich im Geschosswohnungsbau kaum etwas tut. In den Vorderen Hornwiesen und in den Rabenwiesen bleiben die dafür reservierten Grundstücke frei. Wir hoffen, dass sich die Lage verbessert und sich interessierte Bauträger finden.

Auch an der Salacher Straße herrscht seit langem Stillstand. Jetzt sollen dort in einem ersten Schritt entlang der Weidenstraße Reihenhäuser gebaut werden. Das begrüßen wir sehr!

Meine Damen und Herren,

in unseren Vereinen, in sozialen Organisationen und Kirchengemeinden wird jeden Tag mit großem Einsatz im Ehrenamt für den Zusammenhalt unserer Gemeinschaft gearbeitet. Dieses Engagement ist mit Geld nicht aufzuwiegen. Wir müssen diese Aktivitäten stärken und ihnen Entwicklungsmöglichkeiten geben, auch in Zeiten klammer Kassen.

Zusammenzuhalten – das ist den unsicheren Zeiten, in denen wir leben, wichtig.

Wir danken Herr Bürgermeister Kersting und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Stadtverwaltung für Ihren Einsatz. Unser Dank geht aber vor allem an alle Bürgerinnen und Bürger, die sich außerhalb von Rathaus und Sitzungssaal für ein gutes Miteinander, für ihre Mitmenschen engagieren. Sie sind das Fundament, auf das wir auch in Zukunft bauen.