Die gut besuchte Mitgliederversammlung 2025 fand in der Bühl Krone statt. Gastredner Sascha Binder stellte sich den aktuellen Fragen der Landespolitik. Der Landtagsabgeordnete, der ebenso kommunalpolitisch verortet ist, forderte aufgrund des Mangels an bezahlbaren Wohnungen; „Das Land muss jetzt selbst auf seinen eigenen Grundstücken diesen Wohnraum schaffen.“ Verschärft hat sich die angespannte Situation durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten und Mieten, die Teile der Bevölkerung unter Druck halten. Weiterhin erhalten zahlreiche Beschäftigte weniger Einkommen durch ihre Arbeit, da Unternehmen vermehrt die Tarifbindung verlassen oder Arbeitsplätze abbauen. Sascha Binder, der auch Mitglied des Geislinger Gemeinderats und des Kreistags ist, ging auf die Frage des Sozialstaats vor Ort ein. Der neue Landrat Markus Möller (CDU) möchte den Rotstifft beim Sozialbereich konsequent ansetzen: So sollen unter anderem Zuschüsse des Landkreises bei Familienzentren und Schulsozialarbeit auf Null gesetzt werden. Die Schwangerschaftsberatung
Landkreises soll ebenso gestrichen werden. „Es wird harte Beratungen im Herbst geben“, so Sascha Binder. Bei seinem Tätigkeitsbericht für den Ortsvorstand gab Reiner Scheifele einen Überblick der politische Arbeit der Süßener SPD seit der letzten Mitgliederversammlung. Die Vorstandsmitglieder beschaften sich Informationen bei einem Gespräch „über bezahlbaren Wohnraum“ mit Herrn Thomas Dalm von der Kreisbau in Göppingen, ebenso fand ein Meinungsaustausch mit Sascha Binder zum Thema „Flächenverbrauch in Baden-Württemberg“ und zur Initiative „Ländle leben lassen“ in Geislingen statt. Mit Bircan Ergün vom SPD-Ortsverein Donzdorf wurde ein Austausch sowie ein Treffen mit Mitgliedern vom Juso-Kreisverband durchgeführt. Von Beginn an unterstützten die Vorstandsmitglieder Franziska Blessing als neue Bundestagskandidatin tatkräftig. Nochmals gebührenden Raum nahm die Positionierung des Ortsvereins bei der Entscheidung im Süßener Gemeinderat zu einem Gewerbegebiet auf den Auen ein. Für die Süßener SPD blieb nach dem Beschluss, der ein Bebauungsplanverfahren einleitete, Zukunftsfragen für Süßen aktuell: Kann sich unsere Heimatstadt an den Rändern weiter in die freie Landschaft entwickeln? Geht der Flächenfraß auch in unserer Heimatstadt zuungunsten von Landwirtschaft und Umwelt weiter? Und: Kann sich neues Gewerbe auf den minder- und nicht genutzten, also bestehenden Gewerbeflächen mit den Randlagen als weitere Option entwickeln?
Udo Rössler gab einen Tätigkeitsbericht für die Gemeinderatsfraktion. Dabei stellte er heraus, dass die Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen im Gemeinderat und dem Bürgermeister gut sei. Bei einzelnen Entscheidungen im Gremium stellte der Fraktionsvorsitzende fest, seien die seit 2024 neuen Mehrheitsverhältnisse zu spüren. In seinem Bericht ging er auf die vielfältigen Bereiche der Süßener Kommunalpolitik ein und nannte auch neue sich abzeichnende Entwicklungen. „Baustellen, Bagger und Baukräne sind ein sichtbares Zeichen dafür, dass sich in einer Stadt etwas tut, dass modernisiert und saniert wird, dass Neues entsteht und in die Zukunft gedacht wird. Kurz: Die Stadt erledigt ihre Hausaufgaben“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende. Allein in diesem Jahr hat die Stadt für Baumaßnahmen rund 15 Mio. ausgegeben, bis 2028 werden insgesamt knapp 24,1 Mio. investiert. Es wurden neue Kindertagesstätten geschaffen, wir investieren in moderne Schulen – in der Bizet wie auch an der Heidenheimer Straße. Das Hallenbad wurde saniert, jetzt soll die Bizet-Halle drankommen. Auch ein Vorschlag zu einem Alternativstandort für die Bizethalle auf dem alten TSV-Platz war während des Sommers im Raum.
Die massiven Investitionen werden nicht ohne Folgen für den Haushalt bleiben, was durch die massiv gestiegen Baupreise noch verstärkt wird. So wird die Verschuldung in den nächsten Jahren steigen. „Wenn jetzt nicht investiert wird, müssten Einrichtungen wie die Bizethalle dauerhaft geschlossen werden“, stellte Udo Rössler fest. Im Ausblick auf den Haushalt 2026 machte er der Versammlung klar: „Es wird noch enger, Personalkosten steigen, aber auch Aufwendungen für Gebäudeunterhalt sowie die Einnahmen werden gleichzeitig geringer. Dann seien die Liquiditätsreserven Ende 2026 aufgebraucht. Die Entwicklungen im Wohnungsbau der letzten Jahre sind ernüchternd. Die (teuren) Bauplätze in den Rabenwiesen können sich nur wenige leisten. Was fehlt ist Wohnraum für Normal- und Geringverdiener, zum Kaufen wie zum Mieten. Die Marktbedingungen mit hohen Baukosten sorgen leider dafür, dass sich im Geschosswohnungsbau kaum etwas tut. In den Vorderen Hornwiesen und in den Rabenwiesen bleiben die dafür reservierten Grundstücke noch frei. Auch an der Salacher Straße herrscht noch Stillstand. Seit 2015 wollte die BPD Immobilienentwicklung dort u.a barrierefreie Eigentumswohnungen auf den Weg bringen. Kürzlich beschloss der Gemeinderat einen veränderten Bebauungsplan, in dem Reihenhäuser statt Einfamilienhäuser gebaut werden sollen. Neue Optionen für bebaubare Flächen gibt es durch die Geschäftsaufgabe von Pfeffer-Blumen.
Für 50-jährige Mitgliedschaft in der SPD wurde Gita Saalmüller durch Martin Bauch geehrt und gedankt. Er stellte der Versammlung die Frage: „Welche Kommunalpolitikerin aus Süßen kam vor Jahren in der Abendschau Baden-Württemberg?“ „Es war Gita Saalmüller; sie konnte Inga in die Gemeinderatssitzung mitbringen, diese lag auf einer Decke unter dem Sitzungstisch mit ihrem Hasi.“ Das sei für die Abendschau einen kurzen Beitrag mit der fünffachen Mutter und langjährigen Gemeinderätin sowie dem jungen Bürgermeister wert gewesen, so das Vorstandsmitglied Bauch.
Regina Knaupp wurde für 10-jährige Parteizugehörigkeit von Reiner Scheifele geehrt. Er dankte für ihr Engagement als Beisitzerin im Ortsvorstand, als SPD-Vertreterin beim Beirat Süßener Vereine und als Kreisdelegierte. Die Wahlen brachten folgendes Ergebnis: Reiner Scheifele Ortsvereinsvorsitzender, Achim Breßmer stellvertretender Ortsvereinsvorsitzender, Edith Bauch-Wieland Kassiererin, Martin Bauch Schriftführer, Eberhard Herrmann Pressereferent, Andreas Brucks, Martin Hommel, Regina Knaupp, Arnulf Wein und Armin Saalmüller alle Beisitzer. Für die Süßener SPD wurden als Kreisdelegierte gewählt: Anna Ritter, Regina Knaupp, Andreas Brucks und Eberhard Herrmann. Ersatzdelegierte sind: Martin Hommel, Martin Keller, Armin Saalmüller.
