Neubaugebiete: Diskussion um Bauplatzvergabe und Verkaufspreise

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Wer soll einen Bauplatz in Süßen erhalten? Und was soll er kosten? Darüber hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Montag diskutiert. Bei der Vergabe von Baugrundstücken für Einfamilienhäuser müssen EU-Vorgaben beachtet werden, die es erschweren, Bauplätze nur an Süßener Bürger zu vergeben. Dennoch konnten die Fraktionen Vorschläge einbringen, nach welchen Kriterien ein möglichst faires Auswahlverfahren ermöglicht werden kann. In der Diskussion wurde einmal mehr deutlich, dass die Stadt leider schon bei der Festlegung der Bauweise in Neubaugebieten eine soziale Auswahl trifft. Laut Bebauungsplan sind z.B. im Baugebiet Rabenwiesen V nur Einfamilienhäuser oder Doppelhäuser möglich, was all diejenigen von vornherein ausschließt, die sich das Häuschen im Grünen gar nicht leisten können. Bauformen wie Reihen- oder Mehrfamilienhäuser würde es mehr Menschen ermöglichen, Eigentum zu erwerben und in den Baugebieten auch für eine soziale Durchmischung sorgen. Leider hat der Gemeinderat entsprechende Vorschläge der SPD-Fraktion bislang abgelehnt.

Bei den Vergabekriterien zur Einzelhausbebauung ist uns wichtig, dass alle Familienformen gleich behandelt werden und beispielsweise Alleinerziehende und Partnerschaftsbeziehungen gegenüber Ehen nicht benachteiligt werden. Dem hat der Gemeinderat entsprochen und gewichtet jetzt nicht den Familienstatus, sondern nur die Kinderzahl. Auch Süßener, die z.B. nach einem Studium und vorübergehender Ortsabwesenheit wieder in ihre Heimatstadt zurückkommen wollen, sollen die Chance auf einen Bauplatz erhalten. Dafür sollten für die Dauer eines früheren Hauptwohnsitzes entsprechende Punkte vergeben werden. Leider lassen die EU-Vorgaben offensichtlich nur zu, maximal fünf Jahre anzurechnen.

Eine intensive Debatte entspann sich um die Grundstücksverkaufspreise im 2. Bauabschnitt der Rabenwiesen V. Mit der Gemeinderatsmehrheit sind wir der Auffassung, dass für die letzten Baugrundstücke im Außenbereich ein Preis von 400 Euro/m² angemessen ist. Der Verkaufspreis kann jedoch durch die Verpflichtung zu nachhaltigen Baustandards wie KfW-40 Plus oder Holzbauweise um 5 Prozent reduziert werden. Details dazu sollen jetzt von der Verwaltung erarbeitet werden. Zudem soll auf SPD-Vorschlag ein Berechnungsbeispiel die umfangreichen öffentlichen Förderungen für diese Bauweise darstellen und zeigen, dass die Einhaltung ökologischer Standards den Bauwilligen ein vergleichsweise kostengünstiges Bauen ermöglichen.